Das Wochenbett - the NEWBORN BUBBLE

29. November 2021

Lockdown 4.0 in Österreich. Mich erreichen derzeit viele Anrufe von frischgebackenen Mamas die teils überfordert und schlichtweg einsam sind. Deshalb möchte ich diesen Blogbeitrag dem hoch unterschätzten Thema „Wochenbett“ widmen. Oder wie ich es immer gerne nenne: der Newborn Bubble. Denn gerade in den ersten Wochen fühlt man sich als Mama wie in einer monotonen Blase.  

Für die einen ist es die schönste Zeit im Kokon voller Liebe zu sein, für die anderen ist es ein Schockzustand. Für die meisten ist eine Kombination aus beidem. Wenn zum Schlafentzug und zu den Hormonen, die Monotonie und die Isolation dazukommen, dann kann es durchaus zu einer gefährliche Mischung aus Angst und Depression kommen.

Das Wichtigste: Es ist völlig egal, ob es sich wie Himmel oder Hölle anfühlt – jede Mama macht einen Top Job! Egal ob man sich weinerlich, müde, verletzlich oder einfach nur völlig kaputt fühlt: die Tage werden besser. Das eigene ICH kommt wieder zurück – in einer stärkeren Version.

Eines Tages denkt man zurück und man möchte nur noch einmal mit diesem kleinen Bündel Glück völlig übermüdet auf der Couch liegen, es ansehen und dieses Gefühl der Liebe spüren. Und wenn es nur für ein paar Minuten ist…

Meine Wochenbettzeit habe ich genutzt, um nur für mein Baby und mich da zu sein. Ich habe mich ganz bewusst darauf eingelassen, um diese Zeit aufzusaugen, die Müdigkeit zuzulassen und mein Baby angehimmelt. Das heißt nicht, dass ich keine Angst hatte und mich nicht oft fragte, ob ich eine gute Mama werde und wie alles schaffen kann.

Ich wollte bewusst keinen Besuch außer die Familie, spazieren gehen und stillen. Wenn mein Baby geschlafen hat, dann musste der Haushalt gemacht werden, mitschlafen habe ich nie geschafft.

Jeder will das Baby halten, aber wer hält die Mama?

ABER: Das Härteste für mich war, als mein Mann wieder arbeiten gehen musste und ich plötzlich mit meinem Bündel Glück den Alltag allein meistern musste. Irgendwie ging alles wieder seinen normalen Weg – nur nicht für mein Baby und mich. Wie ging es, dass ich kaum eine Party verpasste, es liebte unter Leuten zu sein und mich jeden Tag aufs Neue auf einen Tag im Büro freute und jetzt auf einmal überlegte ich, auf welcher Seite mein Baby zuletzt getrunken hat und ich googelte ob die Farbe des Stuhls normal ist??? Die Tage fühlten sich lange an…Ich war so voller Liebe und glücklich, aber auch völlig überwältigt von der Monotonie. Facebook während des Stillens war oft der einzige Kontakt zur Außenwelt. (Noch heute erfüllt es mich mit schlechtem Gewissen, dass ich während des Stillens oft Facebook oder Instagram durchgescrollt habe oder mit meiner Tante telefonierte…)

Eines Tages ertappte ich mich dabei, dass ich wartete, bis mein Mann endlich zur Tür hereinkommt und ich ihm endlich das Baby geben konnte, um rauszukommen – alleine. Wie eine Flucht aus dem Gefängnis. Ich setzte mich ins Auto, fuhr zu meiner Doula „beichtete“ ihr unter Tränen meine Gedanken. Sie hörte sich alles in Ruhe an und sie sagte: Das ist völlig normal. DU lebst nun ein neues Leben als WIR. Und der Satz: DU bist nun ein WIR veränderte in mir so vieles zum Positiven und ich nahm es an. So sehr, dass ich den Rest des Wochenbettes genießen konnte in meiner Zweisamkeit mit dem Baby, denn ich kann euch sagen: Die Zeit ist kurz. Saugt sie auf.

3 Monate bis zum ersten Mal Mascara auftragen

Ich hatte exakt drei Monate kein Bedürfnis mich im Alltag zu schminken oder schön anzuziehen. Die Hosen spannten, der Bauch war schlaff. Aber ganz ehrlich? Dennoch verurteilte ich weder mich noch meinen Körper! Denn, wenn du einmal ein tanzendes Leben in deinem Bauch gespürt hast, dann ist das schlicht ein Wunder. Das Wunderwerk weiblicher Körper!

Und eines Tages von heute auf morgen kam der Tag an dem ich wieder Lust hatte mich zu schminken, Mascara zu tragen, meine Haare hochzustecken und plötzlich war da wieder dieses Gefühl ICH zu sein. Ins Shoppingcenter zu fahren, Freunde zu treffen ein Ausflug nach Salzburg nach Wien – alles machte wieder Spaß ohne gleich müde zu sein. Aber eben als WIR, denn mein Baby war immer dabei. Bis heute. Aber mehr dazu im nächsten Beitrag.

 

 

Tipps für das Wochenbett:

  • Kauf dir einen schönen Pyjama. Du wirst ihn viel tragen.
  • Nimm dir am Tag ein paar Minuten für dich. In Ruhe duschen, Tee oder Kaffee in der Sonne. Dieser kleine Moment macht den Unterschied.
  • Du triffst immer die besten Entscheidung für dein Baby – das ist dein Mutterinstinkt.
  • Du was du für richtig hältst, um dein Baby zum Schlafen zu bringen. Es gibt keine Do’s und Dont’s für die ersten Wochen.
  • Es gibt keine negativen Schlaf-Assoziationen. Es ist nichts falsch daran das Baby an der Brust einschlafen zu lassen, einen Schnuller zu geben oder im Familienbett zu kuscheln. Sie sind so klein und hilflos, helfen wir ihnen dabei beim Einschlafen entspannt zu sein, dann lernen sie auch später, dass schlafen etwas Schönes ist. So können sie lernen alleine einzuschlafen. Ohne negative Assoziation zum Schlafen.
  • Dein Baby wird alle drei Stunden munter. Das ist normal. Lass dich von niemandem verrückt machen.
  • Gib deinem Baby Nähe. Tag und nachts.
  • Achte auf die kleinen Erfolge. 5 Minuten duschen, das Baby nimmt einen Schnuller und ist entspannt und glücklich, eine Nacht ohne Windelwechsel? Das sind kleine Erfolge, die sich groß anfühlen!
  • Und nun das WICHTIGSTE: achte auf dich! Hol dir Hilfe, wenn du sie brauchst. Nimm dir ein paar Minuten Auszeit.

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